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AutorenbildInga Stalinsky

Interview mit Simone Stocker und Oscar Fiedler - VMI Studierende und Kollektiv Mitglieder von Minzio





Minzio – Ein junges Kollektiv mit großen Visionen

Im 15.Bezirk in Wien formiert sich ein junges Kollektiv aus kreativen Köpfen und aufstrebenden Musiker*innen, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Musikszene mit neuen Impulsen zu bereichern. Das Kollektiv „Minzio“, dessen Name noch im Entstehungsprozess ist, besteht aus neun Vienna Music Institute Student*innen, die alle eines gemeinsam haben: die Leidenschaft für Musik und den Wunsch, durch ihre Arbeit einen spürbaren Impact auf ihr Umfeld zu haben. Mit dabei sind Oscar Fiedler, Michel Leon Mar Rottenbacher, Leonardo Rojas Diaz, Linnea Wallner, Timur Barlybayev, Teodor Bakardjiev, Ben Anton Lou Grabowski, Jakob Kapferer und Simone Stocker.


Minzio versteht sich als dynamisches, offenes Kollektiv, das nicht nur Musik erschaffen, sondern auch soziale Veränderungen bewirken möchte. Wie Simone Stocker erklärt, liegt der Fokus auf der Schaffung von Veranstaltungen, die Menschen zusammenbringen und eine Plattform für künstlerischen Austausch bieten. „Wir haben die Vision, Workshops zu organisieren – insbesondere DJ-Workshops und Kurse zur elektronischen Musikproduktion“, so Simone. Besonders am Herzen liegt ihr dabei, Angebote für Frauen zu schaffen und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich in der Musikwelt kreativ zu entfalten. Oscar Fiedler, ein weiteres zentrales Mitglied des Kollektivs, betont, dass die Motivation in letzter Zeit stark gewachsen ist. „Wir haben in unseren letzten Meetings gemerkt, dass wir Minzio auf die nächste Stufe bringen wollen. Wir wollen es größer machen und weiterentwickeln“, sagt er. Als „Spacekeeper“ sieht er seine Rolle darin, den Raum für kreative Prozesse offen zu halten und sicherzustellen, dass jede*r im Kollektiv seine Vision einbringen kann. Simone übernimmt hingegen das Vision- und Kollektivmanagement, sorgt für den nötigen Überblick und leitet die organisatorischen Abläufe.


Ein Ort zum Wachsen – Das Studio

Seit Dezember 2023 haben die Minzio-Mitglieder ihr eigenes Studio, das zu einem kreativen Rückzugsort und einer Quelle der Inspiration geworden ist. Die Idee, einen gemeinsamen Raum zu finden, entstand gleich zu Beginn ihres Musikstudiums im Herbst 2023. Simone fand den passenden Raum über ein Gemeinschaftsprojekt namens „Minciospace“, bei dem ein Studio in Wien frei wurde. „Es ging alles recht schnell, wir haben uns beworben und kurz darauf hatten wir den Raum“, erzählt sie. Das Studio selbst ist in drei Bereiche unterteilt: eine Produktionsseite, eine Chill-Area mit Sofas und eine Ecke für Jam-Sessions. Von technischen Geräten wie Monitoren, Lautsprechern und Mikrofonen bis hin zu verschiedenen Instrumenten – darunter Keyboard, Gitarren, Drum Machines und sogar ein Saxophon – bietet das Studio alles, was das Musiker*innen Herz begehrt. „Für mich persönlich ist die Productionside mein Lieblingsort, weil ich da wirklich etwas erschaffen kann“, sagt Oscar, während Simone sich zum DJ-Controller und dem Klavier besonders hingezogen fühlt. Die Mitglieder verbringen unterschiedlich viel Zeit im Studio, doch für Oscar ist es fast wie ein zweites Zuhause.


Vom Traum zur Realität – Der Weg zur Musik

Für beide Mitglieder von Minzio war der Weg zur Musik nicht geradlinig, sondern geprägt von Umwegen und Selbstreflexion. Oscar, der in einer Musiker*innenfamilie aufwuchs, war schon früh von der Musik umgeben. „Mein Vater war Posaunenlehrer, meine Mutter Saxophonistin. Musik war immer Teil meines Lebens,“ erzählt er. Nach einer Pause, in der er sich von der Musik distanzierte, entdeckte er seine Leidenschaft erneut und entschied sich, in Kuba Latinklavier zu studieren. Dieser Schritt brachte ihn dazu, seine Musik in neue Richtungen zu entwickeln und schließlich am VMI (Vienna Music Institute) in Wien Elektronische Musik & Sound Design zu studieren.


Simones Geschichte ist eine von Selbstfindung und dem Mut, alten Träumen zu folgen. „Als Kind wusste ich immer, dass ich auf der Bühne stehen und singen will,“ erinnert sie sich. Doch nach Jahren im Berufsleben in der Marketing Branche und einer Phase, in der Musik keine Rolle in ihrem Leben mehr spielte, fand sie in ihrem Lebensabschnitt auf Bali wieder zurück zur Musik. „Ich habe realisiert, dass Musik immer in meinem Herzen war und ich es mir endlich erlauben sollte, diesen Traum zu leben,“ sagt sie. Mit 36 Jahren entschied sich Simone, ihr Leben neu auszurichten, zurück nach Wien zu gehen und am VMI - das Creative Musicianship (Elektronische Musik & Sound Design) Studium zu beginnen.


Herausforderungen und Wachstum durch das Studium

Das Studium am VMI fordert die beiden in verschiedenen Bereichen heraus. Für Simone, die keine formale Musikausbildung hatte, war der Einstieg in die Musiktheorie und elektronische Musikproduktion besonders anspruchsvoll. „Es ist wie eine neue Sprache zu lernen,“ beschreibt sie den Lernprozess. Gleichzeitig hat das Studium sie dazu gebracht, ihre Beziehung zur Musik und ihre eigene Kunstform besser zu verstehen. Oscar sieht die Herausforderung vor allem in der praktischen Umsetzung seiner Visionen: „Es ist schwer, sich vorzustellen, wie die Zukunft in der Musik aussieht und wie ich meine Karriere in diesem Bereich gestalten kann.“ Doch trotz aller Schwierigkeiten hat das Studium für beide den Weg für persönliches und künstlerisches Wachstum geebnet.  Wenn Oscar Fiedler eines an angehende Musikstudent*innen am VMI weitergeben könnte, dann wäre es folgender Ratschlag: „trust your own thoughts and get information from anywhere you want but elaborate it in your own way“.


Der Wert von Kollektivarbeit

Ein zentraler Bestandteil ihres musikalischen Werdegangs ist die Arbeit im Kollektiv. Die Idee, gemeinsam Musik zu machen und sich gegenseitig zu unterstützen, gibt ihnen Kraft und Inspiration. Simone hebt hervor, wie wichtig es ist, sich selbst treu zu bleiben und den inneren Kern der eigenen Kreativität zu schützen. „Musik ist eine Kunstform und ein Weg, sich auszudrücken. Es ist wichtig, immer wieder zu hinterfragen, warum man Musik machen möchte,“ sagt sie.


Ein Blick in die Zukunft

Mit ihrer kreativen Energie und ihrer Entschlossenheit, ihre musikalischen Träume zu verwirklichen, ist das Kollektiv Minzio auf einem vielversprechenden Weg. Simone, Oscar und ihre Mitstreiter*innen arbeiten daran, nicht nur als Musiker*innen zu wachsen, sondern auch eine Plattform zu schaffen, die andere inspiriert und ermutigt. Sie stehen am Anfang einer Reise, die noch viele spannende Projekte und Entwicklungen bereithält.

Die Arbeit im Kollektiv, die Herausforderungen des Studiums und ihre persönlichen Erfahrungen haben sie geprägt und ihnen geholfen, ihre eigenen Stimmen in der Musik zu finden. Mit Leidenschaft und der Unterstützung ihrer Gemeinschaft sind sie bereit, ihren Weg in der Musikszene zu gehen – und dabei vielleicht sogar neue Wege zu eröffnen.


Minzio steht für mehr als nur Musik – es ist ein Ausdruck von Kreativität, Gemeinschaft und dem Mut, seine eigenen Träume zu verfolgen.




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