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Interview mit Severin Posch - Gewinner des Austrian Composers Young Jazz Award 2025 für Nachwuchskomponist*innen




Herzlichen Glückwunsch, Severin! Was bedeutet dir diese Auszeichnung für dein Werk „No Other Words“? Natürlich sehr viel! Es ist das erste Mal, dass ich bei einem Kompositionswettbewerb mitgemacht habe, und dann gleich zu gewinnen, ist natürlich unglaublich! Noch dazu haben auch die anderen vier Teilnehmer*innen wirklich großartige Stücke eingereicht und dementsprechend fühle ich mich sehr geehrt.


Kannst du uns einen Einblick in den kreativen Prozess hinter „No Other Words“ geben? Wie ist das Stück entstanden? Letzten Winter bin ich auf den Wettbewerb aufmerksam geworden. Zunächst habe ich gezögert, ob ich mitmachen soll, doch mein Kompositionslehrer Florin Gorgos hat mich ermutigt, etwas einzureichen. Also begann ich, mir Gedanken zu machen. Um den Jahreswechsel herum habe ich intensiv die Musik von Jo Stafford und Billie Holiday gehört und mich daher entschlossen, selbst eine Ballade zu schreiben. Mir war wichtig, dass die Melodie gut singbar und vor allem eingängig ist. Zuerst kam die Idee am Klavier, und nachdem ich mit dem Grundgerüst zufrieden war, habe ich es für Saxophonquartett arrangiert und leicht angepasst.


Gab es besondere musikalische oder persönliche Inspirationen für die Komposition? Wie bereits erwähnt, habe ich zu der Zeit, als ich das Stück geschrieben habe, intensiv Jo Stafford und Billie Holiday gehört. Diese beiden waren auf jeden Fall eine große Inspiration. Aber auch die Jahreszeit spielte eine Rolle: Winter, Nebel, Kälte und Wind haben mich ebenfalls zu einer Ballade inspiriert.


Wie hat dein Studium am VMI dich auf diesen Erfolg vorbereitet und beeinflusst? Ohne das Studium am VMI hätte ich wahrscheinlich gar nicht erst teilgenommen, da ich mir nicht zugetraut hätte, bei einem Jazz-Kompositionswettbewerb etwas einzureichen. Im Hauptfachunterricht kann ich meine Fragen stellen und bekomme wöchentlich Feedback zu meinen Fortschritten, was mir ganz neue Horizonte eröffnet hat.


Jazz ist ein vielseitiges Genre – wie würdest du deinen persönlichen Stil beschreiben? Mein persönlicher Stil ist durchaus vielseitig. Ich bin generell offen für alles und lasse mich von vielen Einflüssen inspirieren, vor allem, weil im Studium wöchentlich neue Inspirationen auf mich einprasseln. Ich weiß jedoch genau, was mir stilistisch gefällt und welche Faktoren mir bei Songs wichtig sind. Gleichzeitig stelle ich diese nicht stur in den Vordergrund, sondern versuche, offen für das Unbekannte zu bleiben – in der Hoffnung, mich stetig weiterzuentwickeln.


Welche Herausforderungen hattest du während des Kompositionsprozesses, und wie hast du sie gemeistert? Die größte Herausforderung war, dass ich so etwas noch nie zuvor gemacht habe. Ich hatte lediglich Übungen zu verschiedenen Techniken gemacht, allerdings immer im geschützten Rahmen des Unterrichts. Die Einreichung bedeutete, dass mein Stück von einer Fachjury beurteilt wird, und allein das war für mich schon ein großer Erfolg. Umso mehr freut es mich, dass ich es bis ins Finale geschafft habe.


Wie fühlt es sich an, den Austrian Composers Young Jazz Award 2025 gewonnen zu haben? Unglaublich! Ich habe ehrlich gesagt wirklich nicht damit gerechnet, und deshalb freue ich mich umso mehr, dass die Jury sich für mein Stück entschieden hat. Ich denke, mit einer Ballade habe ich einen etwas anderen Ansatz gewählt als die anderen Finalist*innen, und ich bin wirklich sehr glücklich, dass sich dieser Ansatz gelohnt hat.


Welche Musiker*innen oder Komponist*innen haben dich auf deinem Weg besonders inspiriert? Es gibt wirklich viele, die mich inspiriert haben und weiterhin inspirieren. Oft fühle ich mich nicht nur von bestehender Musik oder vergangenen Komponist*innen inspiriert, sondern auch von Lehrer*innen, Unterrichtseinheiten oder Begegnungen mit Menschen. Da ich sowohl einen Fokus auf das Schlagzeug als auch einen klassischen Hintergrund habe, ist meine Bandbreite an Inspirationen recht groß. Ich nenne mal drei aktuelle Einflüsse: Steve Jordan, Keith Jarrett und Sergei Rachmaninoff.


Welche Pläne hast du für die Zukunft? Gibt es bereits neue musikalische Projekte? Meine aktuellen Pläne sind, mich weiterhin bzw. noch intensiver auf mein Studium zu konzentrieren, um mich in bestimmte Themenbereiche zu vertiefen. Erst in der zweiten Jahreshälfte wird es wieder mehr Gigs mit verschiedenen Projekten geben, weshalb ich mich momentan verstärkt dem Lernen widme.


Welchen Rat würdest du anderen jungen Musiker*innen geben, die sich in der Jazz-Komposition weiterentwickeln möchten? Ich denke nicht, dass ich in der Position bin, großartige Ratschläge zu geben. Aber wenn ich etwas sagen müsste, dann wäre es: Verlasst eure Komfortzone! 

 
 
 

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